Polaroid

In den siebziger Jahren selber stolzer Besitzer einer SX-70, hatte sich mein Interesse mit dem Kauf einer Olympus OM-1 in Richtung Kleinbildfotografie verschoben. Die bescheidene Qualität und auch die relativ teuren Filme trugen dazu bei, dass ich mein Interesse an der Sofortbildfotografie verlor. Obwohl durch Kneten und Reiben während der Entwicklung spannende, überraschende und interessante Ergebnisse entstanden. Alfred Hofkunst gestaltete Riesenformate mittels Collagen von Polaroids. Sein grosses Portrait von Jean Tinquely im knallroten Ferrari ist beeindruckend. Der besondere Clou war natürlich das Ergebnis sofort in der Hand zu haben, etwas das erst wieder mit der Digitalfotografie möglich wurde. Der Mensch ist schliesslich ungeduldig und will sofort sehen was er geknipst hat.

In irgendwelchen Kisten und Schachteln in meinem Lager gammeln immer noch einige Stapel Polos vor sich hin. Ab und zu beim Durchwühlen, kamen mir alte Aufnahmen in die Hände und ich war beeindruckt vom wunderschönen Format. Die Aufteilung des weissen Randes hat etwas! Nicht umsonst war Andy Warhol immer mit so einer Kamera unterwegs... 2006 kam dann das definitive Aus für Polaroid, höchste Zeit für eine Hommage an die Dinger. Im Jahr 2009 begann ich mit dem Aufarbeiten des Themas. Mein inzwischen stattliches Archiv an Digitalfotos wartete darauf weiterverwertet zu werden. Mittels Transferdruck brachte ich die Fotos auf die Leinwand, ergänzte und kombinierte sie mit Malerei. Gemaltfotografierte Polaroids entstanden. Da Transferdruck nur in kleineren Formaten möglich war und bald einmal an Grenzen stösst, sind die grösseren Formate dieser Serie gemalt. Die Grenze zwichen Malerei und Fotografie verschwindet und wird überwunden, oder ist nicht mehr wichtig oder erkennbar.

Im Januar 2010 wurde in Las Vegas Lady Gaga als neuer Creative Director von der wiederbelebten Polaroid vorgestellt.

Totgesagte leben länger!